"Drastisch geändert"
Während die Mormonenkirche die Inspirierte Version in ihrer Gesamtheit nicht gedruckt hat, sind einige Kapitel in der Köstlichen Perle unter dem Titel „Buch Moses“ abgedruckt worden. Joseph Smiths „inspirierte“ Revision von Matthäus, Kapitel 24, ist ebenfalls in der Köstlichen Perle enthalten. Die Mormonenkirche akzeptiert die Köstliche Perle als Heilige Schrift und sie ist eine der vier Standardwerke der HLT-Kirche.
Wenn wir den Text des „Buches Moses“, wie er zuerst 1851 gedruckt wurde, mit dem Wortlaut von heute vergleichen, finden wir, dass einige ernste Änderungen vorgenommen worden sind. Auf den nachfolgenden Seiten zeigen wird Ablichtungen von zwei Seiten der originalen 1851er-Ausgabe der Köstlichen Perle. Wir haben alle Änderungen markiert, die in dem Text gemacht werden müssten, um ihn mit der 1965er-Ausgabe der Köstlichen Perle in Einklang zu bringen.
James R. Harris, der ein Student an der Brigham-Young-Universität war, schrieb eine Arbeit mit dem Titel „A Study of the Changes in the Contents of the Book of Moses From the Earliest Available Sources to the Current Edition“ [Eine Studie über die Änderungen im Inhalt des Buches Moses an Hand der frühesten erhältlichen Quellen gegenüber der heutigen Ausgabe]. In dieser Arbeit machte James R. Harris folgende Aussagen:
„Orson Pratt war der Herausgeber der ersten amerikanischen Ausgabe der Köstlichen Perle. Diese Veröffentlichung wurde etwa am 21. Juni 1878 für die Öffentlichkeit erhältlich.
Die Amerikanische Ausgabe war DRASTISCHER GEÄNDERT ALS JEDE VORHERIGE VERÖFFENTLICHUNG durch ein Mitglied der Kirche. ("A Study of the Changes in the Contents of the Book of Moses From the Earliest Available Sources to the Current Edition," Magisterarbeit, Brigham-Young-Universität, 1958, maschinengeschriebene Kopie, S. 226)
„Hinsichtlich der Auslassungen und Hinzufügungen von Wörtern ist die amerikanische Ausgabe die spektakulärste Wiedergabe. Auf Seite 44 seines Pearl of Great Price Commentary macht Elder Milton R. Hunter folgende Aussage:
'Die erste amerikanische Ausgabe der Köstlichen Perle wurde 1878 in Salt Lake City veröffentlicht. Sie stimmt in praktisch jedem Detail mit der ersten Ausgabe überein, die von Franklin D. Richards 1851 in England veröffentlicht wurde.'
Bruder Hunter dachte wahrscheinlich nicht an bestimmte Änderungen im Text, sonst hätte er obige Aussage NICHT machen können. In der amerikanische Ausgabe wurden 147 Wörter ausgelassen; 113 von diesen Auslassungen werden in unserer heutigen Ausgabe bestätigt. Einige dieser Wörter, die der amerikanischen Ausgabe hinzugefügt wurden, hatten AUSDRÜCKLICHE AUSWIRKUNGEN AUF DIE LEHREN.“ (Ebd., S. 224-225)
„In seiner Studie über die Änderungen in Lehre und Bündnisse bemerkte Melvin Petersen, dass die Heiligen der Letzten Tage, die zu der Zeit lebten, als Joseph Smith Offenbarungen empfing, nicht durch Änderungen verwirrt waren, die in den Offenbarungen vorgenommen wurden. Nur Nichtmitglieder der Kirche waren empört, weil ihre Vorstellung von Offenbarung sich nicht auf Erfahrung gründete.
Können wir dasselbe von dem durchschnittlichen Heiligen der Letzten Tage von Heute sagen? Wären Mitglieder der Kirche empört, wenn sie plötzlich mit einigen DRATISCHEREN ÄNDERUNGEN im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen, die in der amerikanischen Ausgabe vorgenommen wurden, konfrontiert würden?“ (Ebd., S. 337)
Es gibt wenig Zweifel darüber, dass die meisten Mitglieder der Mormonenkirche heute sehr beunruhigt werden würden, „wenn sie plötzlich mit einigen drastischeren Änderungen konfrontiert würden“, und im Gegensatz zu Melvin Petersens Aussage waren die Mitglieder der Kirche, die zu Joseph Smiths Zeit lebten, ebenfalls durch die Änderungen, die in den Offenbarungen vorgenommen wurden, verwirrt. David Whitmer, einer der drei Zeugen für das Buch Mormon, erklärte, dass „es, als bekannt wurde, dass Joseph Smith seine Offenbarungen geändert hatte, zum Ergebnis hatte, DASS EINIGE MITGLIEDER DESWEGEN DIE KIRCHE VERLIESSEN.“ (An Address to all Believers in Christ, von David Whitmer, S. 61)
Obwohl die Mormonenführer in der 1878er-Ausgabe einige „drastische Änderungen“ vorgenommen hatten, fertigten sie 1902 eine weitere Revision an. James R. Clark von der Brigham-Young-Universität machte folgende Aussage: „Offensichtlich hatte die Erste Präsidentschaft der Kirche einige Zeit vor der Generalkonferenz der Kirche im April 1902 entschieden, dass die Zeit gekommen wäre, eine grundsätzliche Revision der Köstlichen Perle anzufertigen. Es scheint, dass sie Elder James E. Talmage vom Kollegium der Zwölf Apostel hinzugerufen haben und ihm die hauptsächliche Verantwortung für die Revision übertragen haben müssen.“ (The Story of the Pearl of Great Price, 1962, S. 207-208)
Joseph Fielding Smith, der vor kurzem der zehnte Präsident der Mormonenkirche wurde, versuchte einmal die Änderungen, die im Buch Mormon vorgenommen wurden, hinwegzuerklären, indem er sagte, dass der Drucker, der die erste Ausgabe veröffentlichte, „unfreundlich“ war und Fehler machte, die in späteren Ausgaben korrigiert werden mussten. Die Änderungen in der Köstlichen Perle können nicht auf diese Weise erklärt werden, denn die erste Ausgabe der Köstlichen Perle wurde von Franklin D. Richards veröffentlicht, der ein Apostel in der Mormonenkirche war. Sicherlich kann er nicht beschuldigt werden, der Kirche gegenüber „unfreundlich“ zu sein.
In einem Artikel, veröffentlicht in den Brigham Young University Studies, machte James R. Harris folgende Aussagen:
„Im Wortlaut eines jeden Buches, das in die Standardwerke der Kirche aufgenommen wurde, sind Änderungen vorgenommen worden, aber Missverständnisse in Bezug auf das Wesen, den Ursprung und die Methode der Änderung haben einige Mitglieder der Kirche in jeder Generation seit den Tagen des Propheten Joseph Smith beunruhigt... Unglücklicherweise hat es auch etwas Vernebelung des Themas durch jene gegeben, die es nicht deutlich gemacht haben, was sie mit 'keine Änderungen' meinen.“ (Brigham Young University Studies, Sommer 1968, Seite 361)
„Die Konzepte, die einem Propheten gegeben werden, waren und sind göttlich; die Worte, mit denen er sie überbrachte sind und waren menschlich. Heilige der Letzten Tage sollten in der Lage sein, neue Offenbarung so anzunehmen, wie sie aus dem lebenden Propheten fließt, und Klärungen vergangener Offenbarung anzunehmen, wie sie durch die ordnungsgemäßen Kanäle der Autorität kommen...
Diejenigen in vergangenen Generationen, die über die Änderungen, die in den frühesten Ausgaben des Buches Moses oder in jeder anderen Heiligen Schrift vorgenommen wurden, verdrossen waren, dienten toten Dingen. Ihre Ohren waren nicht auf den lebendigen Gott gerichtet, der zu seiner Kirche durch seine lebenden Propheten spricht...
Eine Toleranz gegenüber ÄNDERUNG ist nie wichtiger gewesen.“ (Ebd., S. 382)
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