Schwache Punkte
Joseph Smith nahm nicht nur unnötige Änderungen an der Bibel vor, sondern er versagte auch darin, die Stellen zu erkennen, wo der Text der Bibel wirklich eine Korrektur benötigte. Es gibt eine Aussage in der King-James-Version, 1. Johannes 5:7 und 8, wo Gelehrte sich sicher sind, dass es eine Einfügung ist. In modernen Versionen der Bibel ist diese Aussage weggelassen worden, um mit den alten griechischen Manuskripten konform zu gehen. Unten befindet sich eine Gegenüberstellung des Textes in der King-James-Version und dem in der Revised Standard Version [Revidierte Standardversion]:
KING-JAMES-VERSION: 1. Johannes 5:7-8: "...Drei sind es, die Zeugnis im Himmel ablegen: der Vater, das Wort und der Heilige Geist; und diese drei sind eins. Drei sind es, die Zeugnis auf Erden ablegen, der Geist, das Wasser und das Blut, und diese drei sind eins.“ (The New Testament in Four Versions, S. 766)
REVIDIERTE STANDARDVERSION: 1. Johannes 5:8: “Drei sind es, die Zeugnis ablegen: Der Geist, das Wasser und das Blut, und diese drei sind eins.“ (The New Testament in Four Versions, S. 766)
In Our Bible and the Ancient Manuscripts finden wir folgende Information:
“Der Text wird in keinem griechischen Manuskript gefunden, außer in einigen wenigen sehr späten Datums, in denen er aus dem Lateinischen eingefügt wurde. Es handelt sich um eine reine lateinische Einfügung afrikanischen Ursprungs, die mit einer Bemerkung beginnt, die als erstes ihren Weg in den Text Spaniens fand, wo sie in den Freising-Fragmenten und später in den Vulgata-Kodices Cavensis und Toletanus erscheint. Von dort verbreitete sie sich über Europa als ein eindeutiger ‚Schriftstellenbeweis’ von der Lehre der Dreieinigkeit.“ ( Our Bible and the Ancient Manuscripts, S. 258)
Bruce M. Metzger liefert folgende Information:
„Unter den Kritiken, auf Erasmus gerichtet, erschien eine der ernsthaftesten als die Anklage des Stunica, eines der Herausgeber von Ximenes' Complutensianisches Polyglot, dass seinem Text ein Teil des abschließenden Kapitels des 1. Johannes fehlte: 'das Wort und der Heilige Geist; und diese drei sind eins. Drei sind es, die Zeugnis auf Erden ablegen' (1. Joh. V. 7-8, King-James-Version). Erasmus antwortete, dass er kein griechisches Manuskript gefunden hätte, das diese Worte enthielt, obwohl er in der Zwischenzeit mehrere andere neben jenen untersucht hätte, auf die er sich stützte, als er das erste Mal seinen Text bereitete. In einem unbedachten Augenblick versprach Erasmus, dass er das Comma Johanneum, wie es genannt wird, in zukünftigen Ausgaben einfügen würde, wenn ein einziges griechisches Manuskript gefunden werden könnte, das diese Passage enthielt. Schließlich wurde solch eine Kopie gefunden – oder man ließ es anfertigen! Wie es jetzt scheint, war das griechische Manuskript wahrscheinlich um 1520 in Oxford von einem Franziskanerbruder namens Froy (oder Roy) geschrieben worden, der die umstrittenen Wörter der lateinischen Vulgata entnahm. Erasmus stand zu seinem Versprechen und fügte die Passage in seine dritte Ausgabe (1522) ein, aber wies in einer ausführlichen Fußnote auf seinen Verdacht hin, dass das Manuskript ausdrücklich hergestellt wurde, um ihn zu widerlegen.
Unter den Tausenden von griechischen Manuskripten des Neuen Testaments, die seit der Zeit von Erasmus untersucht wurden, sind nur drei weitere bekannt, die diese gefälschte Passage enthielten. Es sind Greg. 88, ein Manuskript aus dem 12. Jahrhundert, bei dem das Comma in einer Handschrift aus dem 17. Jahrhundert auf den Rand geschrieben ist; Tisch. 110, das eine Manuskriptkopie aus dem 16. Jahrhundert von dem griechischen Complutensianischen-Polyglot-Text ist; und Greg. 629, das ins 15. Jahrhundert oder, wie Riggenbach argumentiert hat, in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts datiert wird. Die älteste bekannte Zitierung des Comma befindet sich in einer lateinischen Abhandlung aus dem 14. Jahrhundert mit dem Titel Liber apologeticus (ch. 4), die entweder Priscillian oder seinem Anhänger, Bischof Instantius von Spanien, zugeordnet wird. Das Comma hatte wahrscheinlich seinen Ursprung als ein Stück allegorischer Exegese der drei Zeugen und mag als eine Randbemerkung in einem lateinischen Manuskript vom 1. Johannes geschrieben worden sein, von wo es während des fünften Jahrhunderts in den Text der Alten Lateinischen Bibel übernommen wurde. Die Passage erscheint nicht vor 800 n. Chr. in Manuskripten der lateinischen Vulgata.“ (The Text of the New Testament, S. 101-102)
Selbst zu Joseph Smiths Zeit wurde dieser Teil vom 1. Johannes von vielen Gelehrten verworfen. Adam Clarke erklärte:
„Obwohl ich ein gewissenhafter Verteidiger für diese heilige Lehre bin, die in dem umstrittenen Text enthalten ist, und von der ich ausdrücklich glaube, dass sie genügend in einigen anderen Teilen heiliger Niederschriften offenbart wurde, muss ich zugeben, dass die zur Frage stehende Passage auf einer höchst zweifelhaften Grundlage steht.“ (Clarke's Commentary, Bd. 6, S. 929)
Eine Untersuchung der Schriften von Mormonengelehrten offenbart, dass sie ebenfalls die Echtheit dieser Verse in Frage stellen. Arch S. Reynolds erklärte:
“Die fremde Sache, die in der Autorisierten Version hinzugefügt wurde, ist eindeutig eine Einfügung, da das obige in jedem Manuskript und in allen frühen Versionen außer in einem vor dem 14. Jahrhundert fehlt.“ ("A Study of Joseph Smith's Bible Revision," S. 169)
Richard L. Anderson von der Brigham-Young-Universität erklärte:
“Eine der wenigen HauptEINFÜGUNGEN, die offensichtlich erscheinen, ist 1. Johannes 5:7. Es wird die Bemerkung gemacht, dass es zusätzlich zu drei irdischen Zeugen dem Geist, dem Wasser und dem Blut, drei himmlische Zeugen gibt, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, die eins sind. Der Text des fünften Jahrhunderts spricht NICHT von der himmlischen Dreieinigkeit, und die Tatsache, dass sehr wenige griechische Manuskripte die himmlische Dreieinigkeit hinzufügen, macht es wahrscheinlich, dass diese Anmerkung KEIN ursprünglicher Teil von Johannes’ Brief war.“ (Fourteenth Annual Symposium on the Archaeology of the Scriptures, BYU, 1963, S. 53)
Nun, wenn Joseph Smith in seiner Arbeit an der Heiligen Schrift überhaupt inspiriert gewesen wäre, würden wir erwarten, dass diese Einfügung in seiner „inspirierten Revision“ weggelassen worden wäre. Aber stattdessen finden wir, dass sie genau so erscheint, wie sie in der King-James-Version geschrieben steht:
„Drei sind es, die Zeugnis im Himmel ablegen: der Vater, das Wort und der Heilige Geist: und diese drei sind eins.
Drei sind es, die Zeugnis auf Erden ablegen, der Geist, das Wasser und das Blut, und diese drei sind eins.“ (Inspirierte Version, von Joseph Smith, 1. Johannes 5:7-8)
In unserem Buch Mormon Scriptures and the Bible führen wir mehr Beweise an, die zeigen, dass sich Joseph Smith so sehr auf die King-James-Version der Bibel verließ, dass er darin versagte, einige echte Textprobleme, die man in der Bibel findet, zu erkennen. Während dies sicherlich ein ernsthafter Defekt an Joseph Smiths Werk ist, ist die Tatsache, dass er Änderungen vornahm, die durch keinen Beweis gestützt werden können, noch weit unangenehmer. Zum Beispiel lautet Johannes 1:1 in der King-James-Version: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Joseph Smith aber änderte diese Verse folgendermaßen um: „Im Anfang war das Evangelium, das durch den Sohn gepredigt wurde. Und das Evangelium war das Wort, und das Wort war beim Sohn, und der Sohn war bei Gott, und der Sohn war von Gott.“ (Inspirierte Version, Johannes 1:1)
Unseres Wissens wird Joseph Smiths Auslegung dieses Verses von keinem Beweis gestützt. In der Tat zeigen wir auf Seite 384 dieses Buches, dass jener „Papyrus Bodmer II“, datiert auf ca. 200 n. Chr., genau dem Wortlaut der King-James-Version entspricht.
Tatsächlich scheint Joseph Smith mit der Übersetzung von Johannes 1:1 gegen sich selbst Zeugnis abzulegen, denn in einer Offenbarung, die am 6. Mai 1833 gegeben wurde, finden wir eine Zitierung, die die Auslegung in der King-James-Version unterstützt: „Deshalb war am Anfang das Wort, denn er war das Wort, ja, der Überbringer der Erlösung.“ (Lehre und Bündnisse, 93:8)
Der Mormonenschreiber Robert J. Matthews machte folgende Aussage:
„In der Hauptsache werden die Passagen, die von Joseph Smith revidiert wurden, von den drei großen Pergamentmanuskripten, die sich jetzt der Beliebtheit erfreuen, NICHT unterstützt, auch nicht von den Tausenden von Papyrusmanuskripten und Fragmenten, auch nicht von den Schriftrollen vom Toten Meer. In einigen wenigen Passagen gibt es eine gewisse Ähnlichkeit, aber diese sind eher die Ausnahme als die Regel.“ ("Joseph Smith's Revision of the Bible," von Robert J. Matthews, 1968, maschinengeschriebene Kopie, S. 17)
Dr. Sperry von der Brigham-Young-Universität hat ein ähnliches Zugeständnis in Bezug auf den Text der Bergpredigt, den man im Buch Mormon findet, gemacht:
„Die voneinander abweichenden Lesarten des nephitischen Textes sind alle interessant und Gedanken anregend, aber ihnen FEHLT die Bestätigung durch praktisch ALLE griechischen Manuskripte des Neuen Testaments. Auch bieten die antiken Versionen wenig Unterstützung, eine Tatsache, die man wohl erwarten könnte…
Der Rest von 3. Nephi 12 unterscheidet sich in einem bezeichnenden Grad von dem parallelen Wortlaut in Matthäus 5… Wir zeigen hier ebenfalls auf, dass die griechischen Manuskripte der Evangelien, so wie andere antike Versionen, wenig Unterstützung für die abweichende nephitische Lesart bieten.“ (The Problems of the Book of Mormon, 1964, S. 105-106)
Das Beste, das Dr. Sperry seinem Volk anbieten kann, ist eine Hoffnung, dass eines Tages in den griechischen Manuskripten unterstützende Beweise gefunden werden:
“Ein Textkritiker der Heiligen der Letzten Tage wäre begeistert, wenn er griechische Manuskripte des Neuen Testaments mit dem Wortlaut wie im Buch Mormon finden könnte. Und wer weiß, aber eines Tages werden einige gefunden!“ (Book of Mormon Institute, BYU, 5. Dezember 1959, S. 7)
In seiner „Inspirierten Revision“ deutet Joseph Smith sogar an, dass das Buch Genesis ursprünglich eine Prophezeiung in Bezug auf das Buch Mormon enthielt und dass sein eigener Name dort erwähnt wurde. In der King-James-Version, Genesis 50:24, lesen wir:
„Und Joseph sagte zu seinen Brüdern: Ich sterbe; und Gott wird euch sicher besuchen und aus diesem Land in das Land bringen, das er Abraham, Isaak und Jakob versprach.“
In seiner Inspirierten Revision fügte Joseph Smith ungefähr 800 Wörter diesem Vers hinzu:
„Und Joseph sagte zu seinen Brüdern: Ich sterbe und gehe zu meinen Vätern; und ich gehe mit Freude in mein Grab hinab. Der Gott meines Vaters Jakob sei mit euch, um euch aus den Betrübnissen in den Tagen eurer Knechtschaft zu befreien; denn der Herr hat mich aufgesucht und ich habe vom Herrn eine Verheißung bekommen, dass aus der Frucht meiner Lenden der Herr Gott einen rechtschaffenen Zweig erwecken wird, und dir, den Vater Jakob Israel genannt hat, einen Propheten (nicht den Messias, der Shilo genannt wird); und dieser Prophet wird mein Volk in den Tagen der Knechtschaft aus Ägypten befreien.
Und es wird geschehen, dass sie wieder zerstreut werden; und ein Zweig wird abgebrochen und in ein weit entferntes Land gebracht werden; trotzdem wird man sich in den Bündnissen des Herrn an sie erinnern, wenn der Messias kommt; denn er soll ihnen in den letzten Tagen im Geist der Macht offenbar gemacht werden und er wird sie aus der Finsternis ans Licht bringen, aus der verborgenen Finsternis und aus der Gefangenschaft in die Freiheit.
Einen Seher wird der Herr, mein Gott, erwecken, der ein erlesener Seher für die Frucht meiner Lenden sein wird.
So spricht der Herr, Gott meiner Väter, zu mir: Einen erlesenen Seher werde ich aus der Frucht deiner Lenden erwecken und er wird unter der Frucht deiner Lenden hoch geachtet sein; und ihm werde ich das Gebot geben, dass er ein Werk für die Frucht deiner Lenden, seinen Brüdern, tue.
Und er wird sie zur Kenntnis der Bündnisse bringen, die ich mit deinen Vätern geschlossen habe; und er wird jedes Werk tun, das ich ihm gebiete.
Ich werde ihn in meinen Augen groß machen, denn er wird mein Werk tun; und er wird für denjenigen groß sein, von dem ich gesagt habe, dass ich ihn dir erwecken werde, um mein Volk, oh Haus Israel, aus dem Land Ägypten zu befreien; denn ich werde einen Seher erwecken, um mein Volk aus dem Land Ägypten zu befreien; und er wird Moses genannt werden. Und an diesem Namen wird er erkennen, dass er von deinem Hause ist; denn er wird durch die Königstochter großgezogen werden und er wird ihr Sohn genannt werden.
Und noch einmal: Ich werde einen Seher aus der Frucht deiner Lenden erwecken und ihm werde ich Macht geben, mein Wort unter dem Samen deiner Lenden hervorzubringen, und nicht nur um mein Wort hervorzubringen, sondern um sie von meinem Wort zu überzeugen, das schon unter ihnen in den letzten Tagen hervorgekommen sein wird.
Deshalb soll die Frucht deiner Lenden schreiben und die Frucht der Lenden Judas soll schreiben und das, was durch die Frucht deiner Lenden geschrieben werden wird, und auch das, was von der Frucht der Lenden Judas geschrieben werden wird, soll zusammenwachsen, um falsche Lehren zu vereiteln und Streitigkeiten bei zu legen und Frieden unter der Frucht deiner Lenden aufzurichten, und sie zu einer Kenntnis über ihre Väter in den letzten Tagen zu bringen.
Und aus der Schwachheit soll er stark gemacht werden, an jenem Tag, wann mein Werk, unter meinem ganzen Volk, das vom Hause Israel ist, das sie wieder herstellen wird, in den letzten Tagen voranschreiten wird.
Und jenen Seher werde ich segnen und diejenigen, die danach trachten, ihn zu vernichten, werden verdammt werden; denn diese Verheißung gebe ich euch; denn ich werde mich an euch erinnern von Generation zu Generation; und SEIN NAME SOLL JOSEPH HEISSEN, NACH DEM NAMEN SEINES VATERS; und er soll wie du sein, denn die Sache, die der Herr durch seine Hand hervorbringen wird, wird mein Volk zur Erlösung bringen.
Und der Herr gelobte Joseph, dass er seinen Samen für immer bewahren würde, und sagte: Ich werde Moses erwecken und in seiner Hand soll sich eine Rute befinden, und er soll mein Volk sammeln, und er soll sie wie eine Herde führen und er soll die Wasser des Roten Meeres mit seiner Rute schlagen.
Und er soll gerichtet sein und das Wort des Herrn schreiben. Und er wird nicht viele Worte sprechen, denn ich werde ihm mein Gesetz mit dem Finger meiner eigenen Hand schreiben. Und ich werde ihm einen Sprecher schaffen und sein Name wird Aaron genannt werden.
Und es soll in den letzten Tagen für dich getan werden, ja, wie ich geschworen habe. Darum sagte Joseph zu seinen Brüdern: Gott wird euch mit Sicherheit besuchen und euch aus diesem Land bringen, in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob gelobte.“ (Inspired Revision, Genesis 50:24-36)
Der Leser wird bemerken, dass der „erwählte Seher Joseph genannt“ werden soll… „nach dem Namen seines Vaters“. Joseph Smith sprach offensichtlich von sich selbst, denn der Name seines Vaters war Joseph. Der Mormonenapostel Mark E. Petersen machte folgende Aussage in Bezug auf die Bibel:
“...denn tatsächlich müssen viele klare und kostbare Teile daraus entfernt worden sein...
einer der interessantesten Teile des Alten Testaments, wie es auch sein sollte,… wären die Voraussagen in Bezug auf Joseph Smith, durch die Schriften des Joseph, der nach Ägypten verkauft wurde“. (As Translated Correctly, Seite 64)
Die Septuaginta-Version – eine griechische Version des Alten Testaments, von der es heißt, dass sie aus dem Hebräischen vor der Zeit Christi übersetzt wurde – bietet keine Unterstützung für Joseph Smiths „Inspirierte Revision“ von Genesis 50:24, aber stattdessen ist sie mit der King-James-Version fast identisch:
„Und Joseph sprach zu seinen Brüdern und sagte: Ich sterbe und Gott wird euch sicherlich aufsuchen und euch aus diesem Land bringen, gemäß dem, was Gott euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob gelobte.“ (Septuagint Version of the Old Testament, London, Genesis 50:24)
Es ist fast unmöglich, zu glauben, dass diese Prophezeiung sowohl aus den griechischen als auch aus den hebräischen Manuskripten herausgefallen sein könnte, ohne entdeckt zu werden. Der Mormonenschreiber Merrill Y. Van Wagoner gibt die Schwierigkeit zu, aber er meint, dass solche Änderungen vom “Geist der Finsternis” geplant wurden:
„Mehr als zwölf lange Verse... fehlen in der King-James-Version. In Ägypten erzählte der Herr Joseph... vom Hervorkommen des Buches Mormon und von dem Propheten... das Entfernen wurde so sorgfältig vorgenommen, dass der Bruch unbemerkt blieb.
Zusammengefasst: Viele Änderungen, die durch die inspirierten Korrekturen des Propheten aufgezeigt wurden, sind so regelmäßig und von solch wesentlicher Natur, dass sie absichtlich vorgenommen zu sein scheinen, um die Wahrheit vom Menschen fern zu halten... Es ist schwierig, sich eine Person, eine Gruppe oder Organisation vorzustellen, die so viel Macht und Einfluss gehabt hätte, dass die Änderungen sowohl in griechischen als auch in hebräischen Texten in den vielen Versionen vorgenommen werden konnten. Wir müssen viele dieser Änderungen, die wir als GEPLANT etikettieren, dem Wirken des GEISTES DER FINSTERNIS zurechnen, der die verschiedensten Personen in verschiedenen Zeitaltern beeinflusste, um die Absichten des Herrn zu durchkreuzen.“ (The Inspired Revision of the Bible, S. 33-34)
Außer dass er seinen eigenen Namen zur Bibel hinzufügte, fügte Joseph Smith viele seiner eigenen Ansichten hinzu. Zum Beispiel wird sein Vorurteil gegenüber Schwarzen in mehreren Einfügungen, die er im Buch Genesis vornahm, offensichtlich. In der Inspirierten Version, Genesis 7:10, 14 und 29 lesen wir:
„Und es kam eine Schwärze auf all die Kinder Cainans, so dass sie unter allen Völkern verachtet wurden… Enoch fuhr fort, sein ganzes Volk zur Buße zu rufen, außer das Volk Cainans… der Same Kains war schwarz und hatte keinen Platz unter ihnen.“
In der King-James-Version Genesis 9:26 lesen wir:
„Und er sagte: Gepriesen sei der Herr Gott Shems; und Canaan wird sein Diener sein.“ In seiner Inspirierten Version änderte Joseph Smith dies, um anzudeuten, dass ein „Schleier der Finsternis“ auf Canaan fiel: „Und er sagte: Gepriesen sei der Herr Gott Shems; und Canaan wird sein Diener sein, UND EIN SCHLEIER DER FINSTERNIS SOLL IHN BEDECKEN, DAMIT ER UNTER ALLEN MENSCHEN BEKANNT SEIN WIRD.“ (Inspirierte Revision, Gen. 9:30)
Joseph Smiths „Übersetzung“ dieses Verses wird von der Septuaginta NICHT unterstützt. Sie lautet wie folgt: „Und er sagte: Gesegnet sei der Herr Gott Sems und Canaan wird sein Leibeigener sein.“ (Septuaginta-Version, Genesis 9:26)
Eine der ungewöhnlichsten Dinge in Bezug auf Joseph Smiths Inspirierter Revision ist, dass er Neue-Testament-Zitate und –Praktiken in das Alte Testament einbaute. Zum Beispiel deutet die Inspirierte Revision an, dass Adam getauft wurde und den Heiligen Geist empfing:
„Und er rief unseren Vater Adam durch seine eigene Stimme und sagte: Ich bin Gott; ich erschuf die Welt und… ehe sie im Fleisch waren.
Er sagte ihm auch: Wenn du willst, wende dich zu mir und höre auf meine Stimme, und glaube, und tue Buße von all deinen Übertretungen und WERDE GETAUFT, ja, im Wasser, im Namen meines einzig gezeugten Sohnes, der voller Gnade und Wahrheit ist, der JESUS CHRISTUS ist, der einzige Name, der unter dem Himmel gegeben werden wird, durch den Erlösung zu den Menschenkindern kommen wird; und du wirst die Gabe des HEILIGEN GEISTES empfangen, und wenn du um alles in seinem Namen bittest, so wird es dir, was immer du erbitten wirst, gegeben werden...
Und es begab sich, als der Herr mit Adam, unserem Vater, gesprochen hatte, dass Adam zum Herrn rief, und er wurde vom Geist des Herrn weggeführt und unter Wasser gelegt und aus dem Wasser hervorgebracht, und so wurde er GETAUFT.
Und der Geist Gottes kam auf ihn herab, und so wurde er aus dem Geist geboren und wurde im inneren Menschen belebt.
Und er hörte eine Stimme aus dem Himmel, die sagte: Du bist mit Feuer und mit dem HEILIGEN GEIST getauft; dies ist der Bericht des Vaters und des Sohnes von nun an und immerdar.“ (Inspirierte Version, Genesis 6:52-53)
Beachten Sie, dass diese Verse mit Zitierungen aus dem Neuen Testament angefüllt sind. Im nächsten Kapitel finden wir folgende Aussage:
„Und er gab mir ein Gebot, dass ich im Namen des Vaters und des Sohnes, der voller Gnade und Wahrheit ist, und des Heiligen Geistes, der vom Vater und dem Sohn Zeugnis gibt, taufen sollte.“ (Inspirierte Revision, Genesis 7:13)
Wesley M. Jones machte folgende interessante Bemerkung:
„Diese drei verborgenen Hinweise auf Enoch würden innerhalb eines Jahres die reiche Phantasie des Mormonenpropheten entfesseln, wie wir sehen werden. Er schrieb eine neue 'Heilige Schrift' als Ergänzung zum Buch Mormon. Er legte die Worte des Paulus in den Mund von Moses und Enoch.“ (Joseph Smith; Scripture-Maker, Oakland, California, 1966, S. 4)
Joseph Smith nimmt im vierzehnten Kapitel von Genesis eine große Einfügung vor. Einiges von dem Material scheint aus dem Buch der Hebräer im Neuen Testament entnommen zu sein. Unten befindet sich eine Gegenüberstellung einiger Sätze:
KING JAMES VERSION – HEBRÄER 12:33-34 „Wer unterwirft Königreiche durch den Glauben, BEWIRKT RECHTSCHAFFENHEIT, erhielt Verheißungen, VERSCHLOSS DIE MÄULER DER LÖWEN, BÄNDIGTE DIE GEWALT DES FEUERS...“
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INSPIRIERTE REVISION – GENESIS 14:26: „Nun, Melchisedek, der RECHTSCHAFFENHEIT BEWIRKTE; und als er ein Kind war, fürchtete er Gott und VERSCHLOSS DIE MÄULER DER LÖWEN und BÄNDIGTE DIE GEWALT DES FEUERS.“
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Es könnten viele weitere Fälle von Abschriften aus dem Neuen Testament in Joseph Smiths Werk über Genesis zitiert werden.
Die Mormonenführer haben immer eine Menge über apokryphische Bücher zu sagen gehabt und sie behaupten, dass viele Bücher aus der Bibel entfernt wurden. Da Joseph Smith angeblich in seiner Arbeit an der Bibel „inspiriert“ gewesen ist, würden wir erwarten, die fehlenden Bücher in seiner „Inspirierten Version“ wieder hergestellt vorzufinden. Während er in der Bibel tatsächlich einige Einfügungen vornahm, stellte er keines der „verlorenen“ Bücher wieder her. Robert J. Matthews erklärte:
“Offensichtlich versuchte er eher, eine verbesserte oder erweiterte Version zu schaffen, als eine buchstäbliche Übersetzung. Auch versuchte er nicht eines der sogenannten ‚verlorenen Bücher’ der Bibel wieder herzustellen.“ (Joseph Smith's Revision of the Bible, S. 18)
Dr. Matthews verweis uns auf die History of the Church, Bd. 1, S. 363. Dies ist ein Brief, der von Joseph Smith und seinen Ratgebern geschrieben wurde, in dem erklärt wird:
“Wir haben bis jetzt das Buch Jasher und auch andere der verlorenen Bücher, die in der Bibel erwähnt werden, nicht gefunden; auch werden wir sie zur gegenwärtigen Zeit nicht erlangen.“
Anstatt die „verlorenen Bücher“ wiederherzustellen, hatte Joseph Smith tatsächlich am Ende ein Buch weniger als wir in der King-James-Version haben. Er behauptete, dass „die Lieder Salomons keine inspirierten Schriften sind“ und entfernte dieses Buch aus seiner Bibel. (siehe "A History of Joseph Smith's Revision of the Bible," S. 64-65)
Als er zu den Büchern der Apokryphen kam, schien Joseph Smiths Inspiration vollkommen versagt zu haben. Der Mormonenschreiber Bruce R. McConkie gibt folgende Information in Bezug auf die Apokryphen:
„Gelehrte und Bibelstudenten haben bestimmte offensichtlich alttestamentarische Schriften, die sie in der Echtheit für zweifelhaft und gefälscht hielten, unter dem Titel Apokryphen zusammengefasst...
Diese apokryphischen Schriften waren nie in der hebräischen Bibel enthalten, aber sie befanden sich in der griechischen Septuaginta (dem Alten Testament, das von den frühen Aposteln benutzt wurde) und in der lateinischen Vulgata...
Die Apokryphen wurden in die King-James-Version von 1611 einbezogen, aber um 1629 begannen einige englische Bibeln ohne sie zu erscheinen, und seit dem frühen Teil des 19. Jahrhunderts sind sie aus fast allen protestantischen Bibel ausgeklammert worden. Die Amerikanische Bibelgesellschaft, 1816 gegründet, hat die Apokryphen in ihren Bibeln nie abgedruckt und die British and Foreign Bible Society hat sie aus allen, außer den Kanzelbibeln, seit 1827 ausgeklammert.
Aus diesen Daten wird ersichtlich, dass der Streit über den Wert der Apokryphen zu der Zeit, als der Prophet seinen Dienst begann, immer noch wütete.“ (Mormon Doctrine, von Bruce R. McConkie, 1966, S. 41)
Die King-James-Version der Bibel, die Joseph Smith bei seiner Arbeit benutzte, enthielt die Apokryphen, aber er versuchte nicht, sie zu übersetzen. George Arbaugh erklärte:
„Da sie kaum wussten, was mit den Apokryphen zu tun wäre, und sie einer solchen Arbeit überdrüssig waren, ließen Rigdon und Smith Gott entscheiden, dass sie nicht übersetzt zu werden bräuchten. Wer den Geist hat, könne sie verstehen, so wie sie sind, und wer den Geist nicht hat, 'dem könne so wie so nicht geholfen werden'.“ (Revelation in Mormonism, Seite 78)
Joseph Smiths Offenbarung in Bezug auf die Apokryphen findet man in Lehre und Bündnisse als Abschnitt 91:
„Wahrlich, so spricht der Herr zu euch betreffs der apokryphischen Bücher: Es ist viel Wahres darin enthalten, und sie sind auch zum größten Teil richtig übersetzt.
Sie enthalten aber auch vieles, was nicht wahr ist, Einschaltungen von Menschenhand.
Wahrlich, ich sage euch: Es ist nicht nötig, die apokryphischen Bücher zu übersetzen.
Wer sie liest, der verstehe wohl, denn der Geist offenbart die Wahrheit.
Und wer vom Geist erleuchtet ist, der wird Gewinn daraus ziehen.
Wer aber nicht durch den Geist empfängt, kann keinen Nutzen von ihnen haben. Deshalb ist es nicht nötig, sie zu übersetzen. Amen.“
Beachten Sie, dass die Offenbarung erklärt, dass „viel Wahres“ in den Apokryphen „enthalten“ ist, dennoch erklärt sie auch, dass sie auch „vieles“ enthalten, das falsch ist, das „Einschaltungen von Menschenhand“ ist. Warum entfernte also Joseph Smith die Einschaltungen nicht und stellte den Originaltext dieser Bücher wieder her? War dies nicht der angebliche Zweck seiner Arbeit an der Bibel? Der Mormonenschreiber Bruce R. McConkie erklärt:
„...der Prophet fühlte sich getrieben, den Herrn in Bezug auf die Echtheit der Apokryphen zu befragen. Aus der Antwort wird deutlich, dass die Bücher der Apokryphen zuerst inspirierte Schriften waren, aber dass nachfolgende Einfügungen und Änderungen ihren Originaltext verdreht und verzerrt hatten, um sie mit zweifelhaftem Wert zu belassen.“ (Mormon Doctrine, 1996er-Ausg., S. 41-42)
Wenn die Bücher der Apokryphen ursprünglich wirklich „inspirierte Schriften“ waren, wie Mr. McConkie es behauptet, würden wir erwarten, eine inspirierte Korrektur von ihnen in Joseph Smiths Revision vorzufinden. Die Tatsache, dass er mit ihnen nichts tat, ist sicherlich ein Zeichen gegen Joseph Smiths seherische Fähigkeit. Der Mormonenapostel Mark E. Petersen erklärt:
„Wahrscheinlich wurden die besten der fragwürdigen Bücher der vorchristlichen Ära in die katholischen und einigen protestantischen Bibeln eingebunden und Apokryphen genannt. In unserer Kirche verwenden wir diese Bücher nicht.“ (As Translated Correctly, S. 15)
Da Mormonenschreiber eine Menge über Bücher gesagt haben, die verloren gingen oder aus der Bibel unterdrückt wurden, sollten sie die Tatsache in Betracht ziehen, dass Joseph Smith keines dieser Bücher in seiner Inspirierten Version wieder herstellte. Natürlich könnten das Buch Mormon und das Buch Abraham nicht als Bücher betrachtet werden, die aus der Bibel verloren gingen.
Über verlorene Bücher sprechend ist es interessant, dass sowohl das Buch Mormon als auch das Buch Abraham unvollständig sind. Gemäß Joseph Smiths eigener Aussage ging ihm ein Teil des Buches Mormon verloren, das als „Buch Lehi bekannt war (siehe S. 93 dieses Buches). Die fehlenden Seiten wurden nie gefunden, auch hat kein Mormonenführer seit Joseph Smith etwas dahingehend getan, dieses verlorene Buch wieder herzustellen.
Das Buch Abraham hat nur fünf Kapitel und wird nicht als eine vollständige Übersetzung angesehen. Der Mormonenschreiber James R. Clark erklärte: „...Joseph Smith übersetzte nicht den ganzen Bericht des Buches Abraham und er veröffentlichte nicht alles, was er übersetzte.“ (The Story of the Pearl of Great Price, Salt Lake City, 1962, S. 113)
Die Mormonenführer behaupten, dass sie die Inspirierte Version nicht drucken können, weil sie „nie völlig fertig war“, aber sie drucken das Buch Abraham ab, owohl es nie vervollständigt wurde. Joseph Smith behauptete, das Buch Joseph als Teil seiner Papyri-Sammlung zu haben. Diese Sammlung ging verloren und das meiste ist nie wieder entdeckt worden. Der Teil, der überlebt hatte, ist übersetzt worden und als nichts als ein gewöhnlicher ägyptischer Begräbnistext befunden worden.
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